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Beschwerdebild Tinnitus

Tinnitus ist eine akustische Wahrnehmung von Tönen oder Geräuschen, die keine äußere Quelle haben. Diese subjektiven Ohrgeräusche sind weit verbreitet: In Befragungen gab jeder vierte Erwachsene an, bereits einmal im Laufe des Lebens von Tinnitus betroffen gewesen zu sein. Die Ohrgeräusche werden als Pfeifen, Rauschen, Sausen oder Brummen beschrieben – grundsätzlich sind jedoch viele Klang- und Lautstärkeeindrücke denkbar. Ein Tinnitus kann unablässig oder mit Unterbrechungen einseitig oder beidseitig wahrgenommen werden.

Tinnitus wird in der Regel durch eine Schädigung von Hörsinneszellen ausgelöst. Meistens liegt die Tinnitus-Frequenz daher in der Nähe der Frequenz eines Hörverlusts. In der Folge der Hörschädigung versuchen zentrale Gehirnareale – ähnlich wie beim Phantomschmerz – fehlende Frequenzen auszugleichen. Hieran beteiligt sind auch Zentren des Gehirns, die für Emotion, Aufmerksamkeitssteuerung und Gedächtnisbildung verantwortlich sind.

In den ersten 3 Monaten nach dem Auftreten wird von einem „akuten“ Tinnitus gesprochen. Sollte er danach weiter bestehen, wird er als „chronisch“ bezeichnet. Beim größten Teil der Tinnitus-Betroffenen tritt nach einer kurzen Periode der Beachtung eine Gewöhnung an das Ohrgeräusch ein: Der Betroffene nimmt dann den Tinnitus zwar wahr, kann aber ohne wesentliche Beeinträchtigung damit leben (kompensierter Tinnitus). Führt das Ohrgeräusch jedoch zu starkem Leidensdruck, erheblicher psychischer Belastung und einer wesentlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität, wird von einem dekompensierten Tinnitus gesprochen.

Einen Eindruck, wie vielfältig Tinnitus sein kann, bekommen Sie hier: Tinnitus – Hörbeispiele

Ursachen

Die Medizin kennt zahlreiche Faktoren, die einen Tinnitus auslösen können. Häufig sind die Belastungsfaktoren mehrdimensional. Eine große Rolle spielen:

  • Beruflicher, psychosozialer Stress
  • Beginnende Schwerhörigkeit
  • Lärmbelastungen (aufsummiert über Jahre)

Außerdem sind Schädigungen des Innenohrs durch Hörsturz oder Schalltraumata sowie Morbus Menière als Ursachen bekannt. Auch Verengungen der Halsgefäße, Störungen bei Halswirbelsäule und Kiefergelenk, muskuläre Verspannungen sowie eine Reihe internistischer Erkrankungen können eine Rolle spielen. Vor allem bei dekompensiertem Tinnitus sollten außerdem seelische Begleiterkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, in Betracht gezogen werden.

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