Fraport

Integration hochgradig schwerhöriger und gehörloser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Fraport ist die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens. Bei der Fraport AG in Frankfurt sind ca. 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Die Schwerbehindertenquote von 11 Prozent zeigt bereits, dass soziales Engagement bei Fraport großgeschrieben wird. Reinhard Wagner, der Schwerbehindertenbeauftragte des Arbeitgebers und Leiter des betrieblichen Eingliederungsmanagements, engagiert sich unter anderem für die neun hochgradig schwerhörigen und gehörlosen Beschäftigten im Unternehmen. Wie Wagner erklärt, arbeiten die hörgeschädigten Kolleginnen und Kollegen sowohl in gewerblichen als auch in administrativen Bereichen.

Damit diese ihre Leistungsfähigkeit voll zum Einsatz bringen können, gibt es bei Fraport verschiedene Angebote:

Arbeitsplatzausstattung und Hilfsmittel:

  1. Bei Bedarf wird der Arbeitsplatz mit Bildtelefon ausgestattet. Damit ist es auch hochgradig schwerhörigen oder gehörlosen Personen möglich, über einen speziellen Gebärdensprachdolmetscherdienst mit Geschäftspartnern zu telefonieren.
  2. Hörbehinderte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bekommen Betriebshandys mit Hörverstärker zur Verfügung gestellt. Wagner weist darauf hin, dass man individuell prüfen sollte, welche Hilfen benötigt werden. Finanzielle Unterstützung, etwa für die Anschaffung spezieller Mobiltelefone, hat in diesen Fällen das Integrationsamt geleistet.
  3. Bei offiziellen Veranstaltungen, z.B. auf Betriebsversammlungen, werden Gebärden- und ggf. Schriftsprachdolmetscher hinzugezogen. Wenn möglich, nutzen die Organisatoren Dolmetscher, die bereits in der Vergangenheit für Fraport gearbeitet haben. Sie kennen bereits die Fachbegriffe und den speziellen „Unternehmensjargon“. Das erleichtert das simultane Übersetzen.

Intensiver Austausch

Reinhard Wagner und seine Kollegen setzen auf den kontinuierlichen Austausch mit den hochgradig schwerhörigen und gehörlosen Mitarbeitern. So findet vierteljährlich ein ca. einstündiges Treffen statt, das von einem Gebärdensprachdolmetscher begleitet wird. Ursprünglich sollte dieses Treffen auch dazu dienen, eventuelle Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zu besprechen. Der intensive Austausch trägt jedoch Früchte: „Eigentlich gibt es heute gar keine Probleme“, so Reinhard Wagner, „die betreffenden Mitarbeiter sind nun schon länger im Haus. Die Zusammenarbeit hat sich gut eingespielt.“ Er fügt hinzu: „Inzwischen diskutieren wir vor allem, ob neue Seminare sinnvoll wären, also wo es noch Qualifizierungsbedarf gibt.“

Qualifizierungsangebote für hörgeschädigte Beschäftigte

Die Idee zu einem speziellen Seminarangebot für die hörbehinderten Beschäftigten entstand während der vierteljährlichen Gesprächsrunden. Durchgeführt wurden bereits Seminarreihen zum Thema Konfliktmanagement sowie zur Erweiterung der Schriftsprachkompetenz. Hier sahen die Teilnehmenden bei sich selbst noch Defizite.

Die Seminare fanden während der Arbeitszeit statt und waren speziell auf gehörlose Menschen ausgerichtet - so waren die Trainer der Gebärdensprache kundig.

Wie findet man als Unternehmen solche Seminarangebote? Wagner rät, sich an das zuständige Integrationsamt zu wenden, das Empfehlungen für Referentinnen und Referenten abgeben kann. Und wichtig: Auch die Kosten für die Seminare wurden fast vollständig vom Integrationsamt getragen.

Qualifizierung für Führungskräfte

Auch Führungskräfte werden für das Thema Behinderung sensibilisiert. Seit einigen Jahren gibt es bei Fraport ein obligatorisches Schulungsprogramm für Führungskräfte und angehende Führungskräfte. Das Thema Behinderung und Behindertenrecht ist fester Bestandteil dieser Qualifizierungsmaßnahme.

Arbeiten in einem Netzwerk – Inklusion bekannt machen

Das Engagement für die schwerhörigen oder gehörlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Teil einer umfassenden Beschäftigung mit dem Thema Behinderung und Inklusion bei Fraport. So war die Frankfurter Flughafengesellschaft Gründungsmitglied des UnternehmensForums. Das UnternehmensForum ist ein bundesweiter und branchenübergreifender Zusammenschluss von Unternehmen, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen am Arbeitsleben voranbringen wollen.

Der Erfahrungsaustausch findet aber nicht nur mit anderen Unternehmen statt, Fraport kooperiert regional eng mit Berufsbildungswerken, Berufsförderungswerken und anderen Einrichtungen. Inzwischen hat sich daraus ein festes Netzwerk gebildet. So entstand auch die Kooperation mit Hör- und Sehbehindertenschulen, für deren Schüler Fraport Praktikumsplätze anbietet.

Angesichts der beschriebenen Maßnahmen klingt Reinhard Wagners Statement überzeugend: „Wir versuchen bei Fraport vorzuleben und zu beweisen: Behinderung ist kein Nachteil.“ Einen Wunsch für die Zukunft gibt es aber noch: Noch mehr jungen behinderten Menschen die Ausbildung zu ermöglichen.

Betrieblicher Ansprechpartner:

Reinhard Wagner
Personalserviceleistungen
Beauftragter des Arbeitgebers / Leiter Betriebliches Eingliederungsmanagement
Telefon: 069 690-22103