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Drei Fragen an... Heike Clauss zum Thema "Schwerhörigkeit"

erschienen in: personalmagazin, 4/2015, Seite 7

Frage eins: Wie häufig kommen schwerhörige Mitarbeiter in Unternehmen vor?
Heike Clauss: Häufig, aber im Beruf spricht kaum einer darüber. Generell haben 19 Prozent der Deutschen über 14 Jahre eine Hör-Einschränkung, mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit. So ist jeder vierte Beschäftigte zwischen 50 und 59 Jahren von einer Schwerhörigkeit betroffen.

Frage zwei: Was sind typische Barrieren?
Clauss: Eine Barriere ist schlechte Raumakustik. Besonders Großraumbüros stellen ein Problem dar, wenn Nebengeräusche durch die Kollegen auftreten. Dieser Störschall ist für Schwerhörige besonders schwer zu unterdrücken. Die moderne Bauweise mit viel Glas begünstigt das noch. Akustikdecken, Akustikputz, Teppichböden oder Stellwände können den Schall absorbieren. Auch die Kommunikationstechnik ist ausbaufähig, so gibt es Telefone mit einstellbarer Hörerlautstärke.

Frage drei: Was können Personaler tun?
Clauss: Sie können deutlich machen, dass Schwerhörigkeit kein Tabu ist, dass sie hinter den Beschäftigten stehen und dass es wichtig ist, Hilfsmittel zu nutzen. Es gibt positive Beispiele: Airbus führte mit uns einen „Tag des guten Hörens“ durch, um die Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren und ein Zeichen zu setzen. Die OTTO Group rief eine Selbsthilfegruppe ins Leben. Solche Aktionen können Hemmschwellen bei Mitarbeitern abbauen.

HEIKE CLAUSS verantwortet hörkomm.de. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt der DIAS GmbH entwickelte einen Leitfaden für das barrierefreie Hören und Kommunizieren in der Arbeitswelt. Dieser hilft Unternehmen dabei, Hindernisse abzubauen und die Inklusion Schwerhöriger voranzutreiben.