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Lärm-Stress und seine Folgen

Hohe Schallpegel im Büro sind durch die Zunahme offener Großräume und kommunikationsintensiver Aufgaben längst zum „Normalzustand“ geworden. Oft folgt Büroplanung nicht mehr den Voraussetzungen für konzentriertes Arbeiten, sondern dem Zeitgeist von Flexibilität, Transparenz und Design-Orientierung. Laute Büroumgebungen stören jedoch das Hören und die sprachliche Verständigung. Außerdem lösen sie psychische und vegetative Stresssymptome aus. Und das nicht nur bei Schwer-, sondern auch bei Guthörenden. Entsprechend wichtig ist es für Unternehmen, sich mit guter Akustik und Lärmminderung im Büro zu beschäftigen.

Lautes Büro: Folgen für Gesundheit und Arbeitsqualität

Die Grenzwerte für Schallpegel von Lärmarbeitsplätzen, die in der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung festgelegt wurden, werden im Büro in der Regel nicht erreicht. Doch auch wenn Geräuschpegel nicht gehörschädigend sind, ihre psycho-vegetative Wirkung belastet Gesundheit und Arbeitsqualität: Eine Ausschüttung von Stresshormonen, die Erhöhung der Muskelspannung sowie Konzentrationsstörungen und Motivationseinbußen sind wissenschaftlich nachgewiesen. Bürolärm (Mittelwert 55 dB(A)) reduziert beispielsweise laut einer US-Studie aus dem Jahr 2000 die Motivation, Lösungsversuche zu unternehmen, um 40 %.

Studien identifizierten Sprache (Gespräche unter Kollegen, Telefongespräche) und das Klingeln des Telefons als besonders störende Lärmquelle in Büroumgebungen. Hat der störende Schall einen Informationsgehalt, ist es schwerer „wegzuhören“. Das stresst und stört nachweislich die Aufgabendurchführung. Die Verarbeitung von Sprachschall bindet Ressourcen, die der eigentlichen Aufgabe dann nicht mehr zur Verfügung stehen.

Hohe Geräuschpegel bereiten außerdem Menschen mit Höreinschränkungen Schwierigkeiten. Umgebungslärm erschwert für sie das Hören. Das Gehirn muss „Rätselarbeit“ leisten, um relevante Sprachanteile zu erkennen, zu filtern und intellektuell zu verarbeiten. Zuhören wird so zu einer Höchstleistung und Kommunikation als ermüdender Stress erlebt.

All das sind gute Argumente für mehr Ruhe im Büro. Informieren Sie sich in unserer Checkliste "Mehr Ruhe im Großraumbüro", welche Maßnahmen Abhilfe schaffen können.

Weiterführende Informationen

Ausführliche Forschungsergebnisse zu Lärmwirkungen im Büroumfeld:

Hörbeispiele aus dem Großraumbüro:

Auf der Internetseite des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) steht eine Simulation von Hörpositionen im Großraumbüro zur „akustischen Selbsterfahrung“ zur Verfügung: Hörbeispiel Großraumbüro.