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Was leisten Hörgeräte?

Wer schlecht hört, hat bei Gesprächen und Diskussionen oft Probleme, der Kommunikation zu folgen. Doch einige technische Hilfsmittel können die Hörsituation erheblich verbessern. An erster Stelle stehen dabei die Hörgeräte.

Sie sind heutzutage sehr klein und effektiv. Zwar schaffen es auch die modernen Hörsysteme nicht, das gesunde Hörvermögen wiederherzustellen oder zu ersetzen. Doch mit ihnen können ihre Nutzer wieder mehr Sprachanteile hören und verstehen und damit ihre Kommunikationsfähigkeit erhöhen. Die besondere technische Leistung der Hörgeräte besteht darin, verschiedene Komponenten der Hörminderung auszugleichen.

Schall verstärken

Schwerhörigkeit bedeutet, dass die Wahrnehmung von Signalen erst ab einer bestimmten Lautstärke möglich ist. Normalhörende können diese Signale schon bei einer sehr viel geringeren  Lautstärke wahrnehmen. Zur Kompensation der Hörminderung reicht es aber nicht aus, wenn Hörsysteme alle akustischen Signale einfach verstärken, also lauter wiedergeben. Dies würde dazu führen, dass Signale, die von vornherein sehr laut sind, z.B. eine Polizeisirene, als unerträglich laut empfunden werden können. Hörsysteme müssen also in Abhängigkeit von der Lautstärke des Eingangssignals verstärken. Dabei muss erreicht werden, dass Signale ausreichend laut, aber nicht zu laut ausgegeben werden. Jeder Mensch hat eine individuelle Unbehaglichkeitsschwelle, die vor der Hörgeräteanpassung ermittelt wird. Die Schallverstärkung in einer individuell geeigneten Lautstärke stellt für die heute auf dem Markt befindlichen Hörgeräte kein Problem dar.

Bestimmte Frequenzen filtern

Schwerhörigkeit ist aber fast nie bei allen Tonhöhen gleich. So werden z.B. bei der altersbedingten Innenohr-Schwerhörigkeit meistens die hohen Töne nicht mehr so gut gehört wie tiefe Töne. Das Hörsystem muss also gezielt die Frequenzen verstärken, die nicht mehr so gut gehört werden.

Eine besondere Schwierigkeit für Hörsysteme stellt das Herausfiltern von Störgeräuschen dar. Typische Situationen sind z.B. Unterhaltungen bei lauten Straßengeräuschen oder Gespräche in belebten Restaurants. Das Filtern der relevanten akustischen Sprachsignale, also etwa das Heraushören der Stimme des Freundes, mit dem man sich unterhält, erfolgt bei Normalhörenden unter sehr komplexen Verarbeitungsmechanismen, die bis heute noch nicht vollständig erfasst sind.

In der Hörgerätetechnologie gibt es verschiedene Ansätze, „Nutzschall“ von „Störschall“ zu unterscheiden. Aktuelle Hörgerätetechniken bieten hierzu besondere Funktionen an, die das Sprachverstehen in akustisch schwierigen Situationen deutlich verbessern können. Trotzdem stellt das Hören in Situationen mit starkem Störschall für Hörgeräteträger oft eine besondere Herausforderung dar.

Schwerhörigkeit und ältere Menschen

Sind ältere Menschen von Schwerhörigkeit betroffen, ist zu beachten: Das Hören von Signalen, wie zum Beispiel akustische Sprachinformationen, folgt einem Verarbeitungsprozess, der im Gehirn stattfindet. Diese sogenannten kognitiven Verarbeitungsprozesse können bei älteren Schwerhörigen langsamer ablaufen als bei jüngeren. Ein perfekt auf den individuellen Hörverlust abgestimmtes Hörsystem liefert zwar die nötige individuelle Verstärkung, doch kann es aufgrund dieses Phänomens in bestimmten Situationen zu einer verminderten Signalübertragung von den Sinneszellen an das Gehirn kommen.

Fazit: Trotz der fortgeschrittenen technologischen Entwicklung können Hörsysteme das normale Gehör nicht ersetzen. Je nach Art und Grad der Hörminderung können sie aber die Kommunikationsfähigkeit in vielen Situationen verbessern und somit die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Um die optimale Auswahl und Einstellung von Hörsystemen zu gewährleisten, sollte ein ausgebildeter Hörgeräteakustiker aufgesucht werden.