Lärm macht krank
Durch Umgebungslärm fühlen sich viele Menschen gestört und belästigt: Laut Umweltbundesamt wird Verkehrslärm als stärkste Beeinträchtigung der Lebensqualität angegeben. Doch auch in Betrieben ist Lärm ein Thema. Viele Beschäftigte leiden unter einem hohen Geräuschpegel am Arbeitsplatz, und das nicht nur in sogenannten Lärmbereichen, sondern ebenfalls im Büro. Auch wenn die psychoakustische Verarbeitung von Lautstärke viel mit subjektivem Empfinden zu tun hat – es gibt Schallpegel, die auf Dauer krank machen.
Ab welcher Lautstärke wird es kritisch für unser Gehör?
Das Gehör leidet bereits bei einem Schallpegel, der uns im alltäglichen Leben als wenig belastend erscheint oder dessen gesundheitsschädigende Wirkung uns nicht bewusst ist. Die Stärke eines Schallereignisses wird als sogenannter Schallpegel in Dezibel (dB) dargestellt. Experten gehen davon aus, dass das menschliche Ohr ab einem Schallpegel 85 dB(A) Belastungen ausgesetzt ist, die kritisch sind. Treten solche Schallpegel wiederholt und länger anhaltend auf, können die Haarzellen des Innenohres durch metabolische Überforderung dauerhaft geschädigt werden.
Auch kurzzeitige hohe Lärmspitzen ab 135 dB(C) können bleibende Schäden hervorrufen. Gefährlich für die Ohren sind Schalltraumata, die durch Schüsse, Knallkörper, Explosionen oder andere extrem laute Geräusche ausgelöst werden.
Schallquellen | Schalldruckpegel in dB (Dezibel) |
---|---|
Rockkonzert direkt an den Boxen | 140 |
Spielzeugpistole | 130 |
Schmerzschwelle | 120 |
Diskothek | 110 |
Musik über Kopfhörer | 100 |
Vorsicht Gehörschaden! | 85 |
Straßenverkehr | 80 |
belebtes Büro | 70 |
normale Sprechlautstärke | 60 |
ruhiges Büro, Wohnung | 50 |
Ruhiges Schlafzimmer bei Nacht | 30 |
Atmen, Blätterrascheln | 10 |
Hörschwelle | 0 |
Welche Folgen haben Schallbelastungen?
Durch zu hohe Schallbelastungen kann eine bleibende Hörminderung entstehen. Die Lärmschwerhörigkeit ist nach wie vor die häufigste anerkannte Berufskrankheit. Auch ein Tinnitus, der sich üblicherweise als Klingeln, Pfeifen oder Rauschen im Ohr bemerkbar macht, kann eine Begleiterscheinung sein.
Bereits geringere Schallpegel haben vegetative und psychische Wirkungen. Beispielsweise muskuläre Verspannungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder eine Minderung der Infektabwehr werden Lärmbelastungen zugeschrieben. Dauerschall kann zudem zu Gereiztheit, Nervosität und Erschöpfung führen und im Arbeitsalltag Leistungsminderung, erhöhte Fehlerhäufigkeit und geringere Problemlösefähigkeit nach sich ziehen.
Prävention als Arbeitgeberaufgabe
Auf Lärmarbeitsplätzen ist der Arbeitgeber verpflichtet, Lärmminderungsmaßnahmen zu ergreifen. Bei Büroarbeit gilt es zu ermitteln, ob im Kollegenkreis Lärmbelastungen bestehen und welche Maßnahmen sinnvoll sind.
Auf das Freizeitverhalten der Beschäftigten hat der Arbeitgeber nur begrenzten Einfluss. Er kann aber für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Risikofaktor Lärm sensibilisieren.