Airbus

Einsatz verschiedener Techniken und Kommunikationshilfen

Die Nutzung neuer Technologien spielt bei Airbus nicht nur eine Rolle, wenn es um die Produktion von Flugzeugen geht. Auch bei der Arbeitsplatzgestaltung der schwerhörigen und gehörlosen Kolleginnen und Kollegen wird unterstützende Technik eingesetzt, werden moderne Dienstleistungen genutzt. Veronika Schwartau, die Schwerbehindertenvertretung, und Ralf Schmidt, ein engagierter Kollege, der selbst hochgradig schwerhörig ist, informieren über das Angebot bei Airbus.

Barrierefreie Veranstaltungen

Ringschleifenanlagen für Betriebsversammlungen und andere wichtige Veranstaltungen

Für Betriebsversammlungen werden bei Airbus große Hallen genutzt, die bis zu 7.000 Menschen fassen. Es ist leicht vorstellbar, dass schwerhörige Beschäftigte Schwierigkeiten haben, den Vortragenden zu folgen. Störende Nebengeräusche und eine schlechte Akustik in großen Hallen sind vorprogrammiert.

Eine Lösung bieten induktive Höranlagen, auch Ringschleifenanlagen genannt. Mit dieser Tonübertragungstechnik können Hörgeräteträger die Sprachsignale des Vortragenden direkt auf dem Hörgerät empfangen.

Mehr Informationen zu induktiven Höranlagen finden Sie im Bereich "Anlagen zur technischen Hörunterstützung".

Die Installation der Höranlage wird von einem Dienstleister (tool-one) durchgeführt, der auch für die Ausstattung der Halle mit der allgemeinen Beschallungstechnik (Mikrofonanlage) beauftragt ist.

Schrift- und Gebärdensprachdolmetscher-/innen

Zu großen Veranstaltungen werden standardmäßig Gebärdensprachdolmetscher und immer häufiger auch Schriftdolmetscher hinzugezogen. Während Gebärdensprachdolmetscher in der Regel bereits bekannt sind, ist das Angebot der Schriftdolmetscher noch relativ neu.

Schriftdolmetscher übertragen synchron zum Vortragenden das gesprochene Wort in Schrift. Bei Veranstaltungen kann der entsprechende Text dann von einer Leinwand abgelesen werden. Hiervon profitieren übrigens nicht nur hörgeschädigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch alle anderen Beschäftigten oder Besucher.

Wie Veronika Schwartau ausführt, können die Schriftdolmetscher von den hörgeschädigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch für kleine Besprechungen oder Sitzungen beantragt werden.

Eine besondere Herausforderung in dem internationalen Unternehmen Airbus ist dabei die Arbeitssprache Englisch. Außerdem gibt es zahlreiche spezifische technische Fachbegriffe, die die Dolmetschenden zunächst erlernen müssen. So wurden bereits Airbus-eigene Gebärden für die gehörlosen Kolleginnen und Kollegen entwickelt. Leider können aber die wenigsten Dolmetscher vom Englischen in Gebärde oder Schrift übersetzen, was bedeutet, dass man diese bestimmten Dolmetscher-/innen lange vorher buchen muss. Im schlimmsten Fall muss ein weiterer Übersetzer zunächst das gesprochene Englisch in deutsche Sprache übersetzen, um dieses dann an den Gebärdensprachdolmetscher weiterzugeben.

Internet-Schriftdolmetschdienst VerbaVoice

Über den Dienst VerbaVoice lassen sich Schriftdolmetscher-/innen über eine Internetverbindung zuschalten. Die Vortragenden auf einer Veranstaltung oder die Beteiligten einer Sitzung sprechen hierzu in ein Mikrofon bzw. nutzen eine Audiokonferenz per Telefon. Über das Internet wird die Sprache zu dem Dolmetschenden übertragen. Dieser produziert den Text und überträgt ihn über das System auf den Computer, das Laptop, das Smartphone etc. der hörbeeinträchtigten Person. Ralf Schmidt erklärt, dass er den Dienst zukünftig vor allem für Visiokonferenzen einsetzen möchte.

Gebärdensprachdolmetscherdienst über das Telefon: Telesign

Für die gehörlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es den vergleichbaren Dienst in Gebärdensprache. Mit dem Servicedienst Telesign wird bei Airbus vor allem telefoniert. Dabei sind die Gebärdensprachdolmetscher-/innen den Telefonpartnern zwischengeschaltet. Die gehörlosen Mitarbeiter können dann auf einem Bildschirm bzw. dem Bildtelefon die Gebärden des Dolmetschers sehen, umgekehrt übersetzt dieser die Gebärden der Mitarbeiter in Sprache. Hierzu werden bei Airbus neueste Konferenz-Systeme eingesetzt, die über einen großen Bildschirm verfügen.

Spracherkennungssoftware für gehörlose Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Aktuell erwägt Veronika Schwartau die Anschaffung einer Spracherkennungssoftware für gehörlose Mitarbeiter-/innen. Diese Software überträgt das gesprochene Wort automatisch in Text auf den Computer. Ein Manko: die Sprachsoftware muss auf die Stimme des/der Sprechenden trainiert werden, bevor sie funktioniert. Bei ständig wechselnden Gesprächspartnern kann sie deshalb nicht eingesetzt werden, dafür aber im unmittelbaren Kollegenkreis der gehörlosen Mitarbeiter. Die Software kann sich bis zu fünf Stimmen merken.

Trotz dieser Palette an Hilfen haben Veronika Schwartau und Ralf Schmidt noch viele Ideen und Wünsche für die Zukunft. So würden etwa Bluetooth-fähige Telefone den Hörgeräteträgern das Telefonieren erleichtern. Ein weiteres Ziel von Veronika Schwartau ist eine ganz selbstverständlich an jede Einladung zu Meetings oder Veranstaltungen angehängte Notiz, ob und welche Hilfsmittel für barrierefreies Hören benötigt werden.

Betriebliche Ansprechpartnerin:

Veronika Schwartau
Schwerbehindertenvertretung
E-Mail: veronika.schwartau(at)airbus.com